Das war sie: Die Bundesfachtagung Gerüstbau 2024

Nach einer Begrüßung durch den Präsidenten der Handwerkskammer für München und Oberbayern, Franz-Xaver Peteranderl, nahm Frank Dostmann, stellvertretender Bundesinnungsmeister und Vizepräsident des Bundesverbandes Gerüstbau für den Bereich Wirtschaft, Recht und Ausbildung, einige Ehrungen vor: Ausgezeichnet wurde Patrick Stiefel als jahrgangsbester Jungmeister im Gerüstbau-Handwerk 2023, Joel Mann, Bundessieger der Deutschen Meisterschaft im Gerüstbauer-Handwerk sowie die Absolventinnen der Seminarreihe „Fachfrau für das Gerüstbauer-Handwerk“ Kristina Detterbeck, Julia Dowald, Manuela Heindl, Melanie Meyer, Caroline Rossol und Marion Schneider. Für besondere Verdienste geehrt wurde außerdem Jens Bädecker, mehr als zehn Jahre Landesbevollmächtigter für den Verbandsbereich Bremen.

Es folgten die ordentlichen Mitgliederversammlungen der Bundesinnung für das Gerüstbauer-Handwerk sowie des Bundesverbandes Gerüstbau e.V. mit den Berichten von Vorstand und Geschäftsführung zu den einzelnen Fachbereichen sowie den Haushaltbeschlüssen. Dabei kam eine große Bandbreite an Themen zur Sprache, die das Gewerk derzeit bewegen: erste Erfahrungen mit der überarbeiteten Abrechnungsnorm ATV DIN 18451, das Gesundheitsschutz-Projekt „Gerüstbau-Gesund“, die bevorstehende Änderung des Übergangsgesetzes sowie die Weiterführung der Imagekampagne zur Nachwuchsgewinnung. Auch der Vorsitzende der Sozialkasse des Gerüstbaugewerbes, Dr. Stefan Häusele, erstattete Bericht.

Marcus Nachbauer, Bundesinnungsmeister und Präsident des Bundesverbandes Gerüstbau, verwies in seiner Rede nicht zuletzt auf die schwierige politische Lage. Wie im Handwerk generell herrsche auch im Gerüstbau eine große Unzufriedenheit mit der Politik der Ampelregierung. Beispielhaft stellte Nachbauer hier das Thema Bürokratiebelastung heraus. Seit Jahren verspreche Berlin hier Abhilfe, doch der aktuell vorgelegte Gesetzentwurf bleibe einmal mehr weit hinter den Erwartungen zurück. „Wir sehen bislang nur Trippelschritte, aber keinerlei ‚Wumms‘“, betonte der Bundesinnungsmeister in Anspielung auf den bekannten Ausspruch von Bundeskanzler Olaf Scholz.

Dennoch wolle man sich nicht entmutigen lassen. „Bei allem Frust über die aktuelle Regierungspolitik ist es weiterhin unser Ansatz, mit den politischen Ansprechpartnern im Gespräch zu bleiben“, so Nachbauer. Schließlich gehöre die politische Arbeit zu den originären Aufgaben eines Verbandes. Besonders freute sich Nachbauer in diesem Kontext über den Zusammenhalt in der Branche: So habe es bei der Bundesinnung im Jahr 2023 einen deutlichen Mitgliederzuwachs gegeben. Mit aktuell 822 Mitgliedern sei eine neue Bestmarke erreicht worden.

Einen besonderen Akzent setzte am darauffolgenden Nachmittag der Fachvortrag. Frank Böttcher, Vorsitzender der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft, referierte zum Thema „„Extremwetter im Klimawandel – Was die Welt mit dem Gerüstbau verbindet“. Anschaulich legte der Wetter- und Klimaexperte dabei dar, dass die einst gesetzten Ziele zur Eindämmung der Erderwärmung längst unrealistisch geworden sind. Statt sich einseitig auf den Klimaschutz zu konzentrieren, müsse die Gesellschaft stärker das Thema Anpassung an den Klimawandel in den Blick nehmen. Und gerade hier kämen neue und wichtige Aufgaben auf den Gerüstbau zu.

Zum „Rustikalen Festabend“ begaben sich die Teilnehmer dann in den traditionellen Hofbräukeller am Wiener Platz, wo bei bayerischen Schmankerln Gelegenheit zum Austausch und zum Netzwerken bestand. Im Anschluss wurde auch die Hotelbar noch für weitere Gespräche im Kollegenkreis genutzt.

Weiter ging es am nächsten Tag mit dem traditionellen „Talk im Gerüst“, der diesmal unter Überschrift „Gerüstlogistik auf der Baustelle – effizient und sicher“ stand. Ein hochaktuelles Thema, denn längst bedeutet Gerüstbau nicht nur, verschiedene Bauteile zu einem Gerüst zusammenzufügen. Die Logistik auf der Baustelle wird zunehmend komplexer und mit ihr die Anforderungen an den Gerüstbauer. Das bringt vielfältige Herausforderungen mit sich, die im Rahmen der Talkrunde angeregt diskutiert wurden. Vertreter von Herstellern und Dienstleistern nahmen ebenso daran teil wie Gerüstbauunternehmer und Vertreter der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU).

Eine Grundproblematik stand dabei am Anfang: Auf vielen Baustellen werden von den Gerüstbauunternehmen logistische Serviceleistungen erwartet, die in den Ausschreibungsunterlagen aber nicht klar festgehalten sind. Im weiteren Verlauf ergeben sich daraus Unklarheiten, was das Zusammenwirken der verschiedenen Gewerke auf dem Bau und die entsprechenden Verantwortlichkeiten ergibt. Und das, obwohl die Regelungen und Vorschriften diesbezüglich eigentlich klar sind.

Letztlich zeigte die Talkrunde vor allem eines auf: Das Thema Baustellenlogistik ist eine Aufgabe, der sich der Gerüstbau unbedingt stellen muss. Am besten gelingt das im Zusammenwirken aller Beteiligten, wie sie exemplarisch auf dem Podium vertreten waren. Vertieft werden soll dieses Thema beim Groß-Seminar am 8. und 9. November 2024 in Hannover.

Ihren Abschluss fand die Bundesfachtagung mit einem gemeinsamen Ausflug in die Bavaria Filmstadt, wo die Teilnehmer die Kulissen von Filmklassikern wie „Das Boot“ oder „Indiana Jones“ besuchen konnten. Anschließend ging es zum Abendessen in den Ratskeller am Marienplatz.

Zahlreiche Teilnehmer verliehen ihrer Begeisterung über die Tagung auf Social Media Ausdruck. Besonders hervorgehoben wurde hier stets das Interesse am gemeinsamen Austausch und der Zusammenhalt in der Branche, gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten.

Auch Sabrina Luther, Geschäftsführerin von Bundesinnung und Bundesverband Gerüstbau, wertet die Veranstaltung nicht zuletzt unter diesem Gesichtspunkt als großen Erfolg: „Unsere Branche ist geprägt vom Teamgedanken und einem großen Miteinander. Neben dem fachlichen Input macht gerade dieses Netzwerken unsere Tagungen aus, wie wir in München wieder eindrucksvoll erleben konnten.“

 

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